ZONTA SAYS NO

ZONTA SAGT NEIN

…so die Übersetzung der internationalen Aktion  ZONTASAYSNO. Ein Projekt von ZONTA Clubs  im Rahmen der ORANGE DAYS.

An den ORANGE DAYS finden weltweit Aktionen statt, um auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen und dagegen anzugehen. Z.B. werden für 14 Tage öffentliche Gebäude orange angeleuchtet.

Der ZONTA Club Paderborn ist daher mit der Bitte an mich herangetreten, ein Kunstwerk zu entwickeln, das zu dem Thema „Gewalt gegen Frauen“ Stellung bezieht und ein dauerhaftes Mahnmal sein kann. Die Vorgabe bzw. der Arbeitstitel war: „Eine starke Frau“.

Meine Gedanken und Interpretation zu „meiner“ starken Frau habe ich in einem separaten Text zusammengefasst. Es ist mir wichtig, dass dieses wirklich nur mein persönlicher Ansatz ist und keine allgemeingültige Aussage, Geschweige denn eine offizielle Aussage der Zonta Frauen. Das Thema ist natürlich sehr persönlich und differenziert zu betrachten. Dem Rechnung tragend, hat jeder Mensch seine eigene Sicht auf das Problem und auch seine eigenen Lösungsansätze. Meiner ist nur einer von vielen.

Der ZONTA Club Paderborn hat meinen Ansatz sehr begrüßt und mich mit der Erstellung des Kunstwerks beauftragt. Am 25. November 2021 stellten wir mein Kunstwerk in Paderborner auf und beleuchten die Kunstplastik zu den Orange Days natürlich auch orange.

Der Entwurf mit dem ich mich für das Kunstwerk beworben habe

Was hat der Künstler sich dabei gedacht…!?

Ein Kunstwerk als Zeichen, um auf die „Gewalt gegen Frau“ aufmerksam zu machen.

Frauen sagen „Nein“. Gegen sexualisierte Gewalt, gegen Gewalt in der Ehe, gegen „Anmache“ am Arbeitsplatz oder gegen verbale Attacken auf der Straße. Dieses wird medial oft dargestellt, als ob Frauen stark sein müssen, um dieser Gewalt zu begegnen. Mädchen wird in Kursen beigebracht, wie sie sich wehren können gegen Angriffe z. B. durch lautes Schreien, eine entsprechende Körperhaltung oder sogar in Judokursen durch körperliche Verteidigung. Es gibt Kampanien, die da lauten „NEIN heißt NEIN“. Also dass das Gegenüber ein einfaches Nein respektiert und achtet. Gewaltprävention ist in den meisten Projekten auf der weiblichen Seite zu finden. Also wie reagiere ich als Opfer. Nur wenige Projekte gehen aktiv in die Bildung und Förderung und „Sensibelmachung“ der männlichen Seite (zumeist die Täter).

Wenn ich Werbespots, Aufklärungskampagnen und schon bestehende Kunstwerke zum Thema „Gewalt gegen Frau“ betrachte, ist in der Mehrzahl dieser Beiträge das Problem immer noch aufseiten der Frauen und Mädchen zu sehen. „Du musst stark sein“, lautet der Tenor. Das geht so weit, dass Frauen mit trainiertem Bizeps dargestellt werden oder Mädchen in Kampfsportkurse geschickt werden. Das mag für eine gewisse Zeit als „Sofortmaßnahmen“ Gültigkeit haben. Mein Ansatz und mein Denken gehen aber weiter.

Eine Frau muss nicht kraftstrotzend sein wie ein Mann, damit dieser die Selbstbestimmung einer Frau respektiert. Körperlich vor Kraft zu strotzen wie ein Mann ist kein natürliches Attribut einer Frau. Für mich klingt dieser Gedanke wie die Rüstungsspirale im Kalten Krieg. Ich frage mich, warum muss eine Frau erst Stärke antrainieren, damit Sie auf Augenhöhe mit einem Mann ist? Und nicht jedem Menschen (egal, ob Mann oder Frau) ist es charakterlich gegeben, selbstbewusst zu werden oder sich körperliche oder mentale Stärke anzutrainieren.

Auch sind in der Darstellung selbstbewusster oder selbstbestimmter Frauen sehr häufig maskuline Frauen zu sehen. Die Spitze dieses Denksystems führte zu der Aussage: „Zieh dich nicht so sexy an, kein Wunder, dass Du angemacht wirst.“ Womit dem Opfer sogar noch die Schuld zugeschrieben wird.

Mein Ansatz

Meine „Frau, die Nein sagt“ ist weiblich. Sie jung, hübsch, modern und muss sich nicht dafür rechtfertigen, dass sie so ist. Sie muss auch nicht Ihre Weiblichkeit verstecken, sondern darf diese entsprechend ihrem Körperempfinden und ihrer Mode zeigen und ausleben.

Meine „Frau, die Nein sagt“ schreit dem Gegenüber das Nein nicht entgegen. Sie hat auch keine Drohhaltung und erst recht keine Muskeln. Meine „Frau, die Nein sagt“ sagt leise, aber bestimmt „Nein Danke“. Charmant mit der ihr eigenen Stimme. Nicht mit einer im „Coachingseminar“ einstudierten Altstimme. Und dieses leise leichte „Nein Danke“ muss genügen.

Unterstütz ggf. noch durch ein Heben der Hand. Da die Gestik Teil unserer Sprache ist, nutz meine „Frau, die Nein sagt“ auch dieses Element. Aber sie hebt die Hand symbolisch und als weitere Sprachebene und nicht als Warntafel oder gar gewaltbereit erhoben. Denn Gewalt geht in 90 % aller Fälle von Männern aus. Gewalt ist in der Regel kein weibliches Mittel. Also nutzt sie dieses Mittel auch nicht. Denn Sie will ja „Frau“ bleiben dürfen und trotzdem keine Gewalt fürchten müssen. Nicht die Frau muss sich verändern, sondern der Mann.

Meine Figur soll genau das ausdrücken: Ich bleibe wie ich bin, ich mag mich wie ich bin, ich will nicht laut werden müssen, ich will nicht körperlich stark werden müssen. Denn mein Recht auf Selbstbestimmung und Unversehrtheit gehört mir bedingungslos und muss nicht von mir erkämpft oder eingefordert werden.

Mein Entwurf NON GRATES

Eine moderne Frau, ein Mensch des Zeitgeschehens. Lebt ihr Leben und kleidet sich wie sie mag. Sie hat „Brust-Beine-Po“ und zeigt dieses auch, denn sie findet sich schön und mag sich. Sie muss sich nicht rechtfertigen. Da meine Skulptur nicht sprechen kann, nutz Sie die Gestik und sagt freundlich, aber verständlich „NON GRATES“, also „Nein Danke“. Ursprünglich war meine Idee, dass sie auf einer Treppe geht oder auf einen Würfel. Sie soll vorangehen und nicht zurückweichen. Sie soll durch ihr Gegenüber nicht in die Defensive gedrängt werden. Sondern soll trotz der möglichen Gewaltsituation ihren Weg weiter gehen können. Mir kam noch der Gedanke, dass sie den Fuß auf einen gepackten Koffer stellt. Mit dem Zielticket „NON GRATES“. Der erste Gedanke dabei war (ich habe mich leider dabei selbst ertappt): „Wenn Du mein einfaches ‚Nein Danke‘ nicht achtest, gehe ich, der Koffer ist bereits gepackt.“ Doch viel besser und meinen Vorbemerkungen angemessener ist die Idee: „Wenn Du mein ‚Nein Danke‘ nicht achtest, dann gehst Du …Dein Koffer steht hier bereits.“

Diese Interpretation ist stark am Thema „Gewalt im Haushalt“ angelehnt, ist aber auch auf Discobesuche, Volksfeste oder Situationen in Parkanlagen übertragbar. Der, der die Gewalt ausübt, geht hinaus, nicht das Opfer. Häufig sagen schlichtende Personen zum Opfer: „Du gehst besser jetzt nach Hause.“ Genau falsch: Der Täter muss gehen. Im Arbeitsleben wird oft das Opfer in eine andere Abteilung versetzt, nicht der Täter. Nur weil es einfacher so ist.

Meine „Frau, die Nein sagt“ trägt das Symbol der Weiblichkeit in ihrer Hand. Es ist falsch herum, denn Sie trägt es wie Karl der Große (Bezug zur Kaiserpfalz Paderborn) als Reichsinsignie. Sie trägt es zum Zeichen Ihrer Macht. Als Zeichen ihres Rechts auf Selbstbestimmung und Unversehrtheit. Gegründet rein auf ihrem Recht eine freie Frau zu sein. Es bedarf keiner weiteren Begründung einem Aggressor gegenüber als: „Siehe hier mein Zeichen, ich bin eine Frau, und ich sage „Nein Danke“. Mehr muss ich nicht sagen, damit Du mich und meine Wünsche respektierst. Das muss Dir genügen damit an dieser Stelle Schluss ist.

Der „weibliche Reichsapfel“ steht aber für mich zusätzlich noch für etwas anderes. Nicht nur Roger Cicero besang: „Frauen regieren die Welt“. Und nicht nur die „italienische Matrone“ hat das wirkliche Sagen in den Familien. Ich glaube wirklich und ernsthaft, dass alle Gewalt, die von Männern ausgeht, daher rührt, dass sie durch Gewalt zu kompensieren trachten, was ihnen fehlt: die höhere mentale Stärke von Frauen, die größere soziale Kompetenz und noch einige andere weibliche Attribute mehr. Natürlich wäre die Welt in einem Matriarchat anders. Ich kann nicht behaupten, dass sie besser sei, denn wir konnten es noch nicht erleben. Doch bin ich mir sicher, dass es eine Welt mit weniger Kriegen und Gewalt in jeder Form wäre. Ich würde „der Frau“ sofort den „Reichsapfel“ anvertrauen.

(c) Foto Westfalen-Blatt PB, Ausgabe 26.11.2021

NON GRATES !?

Warum schreibe ich den Namen meiner Kunstplastik auf Latein?
Es ist weltweit gültig, etwas in Latein zu zitieren oder auszudrücken. Gewalt gegen Frauen findet überall statt und auch bei uns in Deutschland in allen Sozialbereichen, Familien und Gesellschaftsschichten. Ich müsste in allen Sprachen der Menschen, die hier leben, das NEIN schreiben. Aber das Denkmal/Mahnmal steht nicht nur für die Frauen bei uns in Deutschland. Wir stellen es auch auf für alle Frauen in allen Ländern dieser Welt. Also wählte ich das NON GRATES der lateinischen Sprache, um allen Frauen aller Sprechen gerecht zu werden. Da das Latein eine sehr alte Sprache ist, will ich auch verdeutlichen wie alt das Problem von „Gewalt gegen Frauen ist“. Und wenn ich wüsste, wie man in der Bronzezeit sprach, vielleicht würde ich den entsprechenden Wortlaut dieser Sprachen gewählt haben. So bleibt das Lateinische als Synonym für ES GILT FÜR ALLE. Weiter finde ich das Latein an dieser Stelle sehr sinnig. Da in Paderborn das Lateinische sehr präsent ist: als Bischofssitz und Domstadt, als Ort einer Kaiserpfalz und theologischen Hochschule, als Universitätsstadt und Standort für Kunst und Kultur.

Technische Ausführung
Natürlich könnte ich ein Kunstobjekt grundsätzlich im themenbezogenem Orange ausführen. Der korrodierte Stahl ist jedoch Teil meiner Kunst. Denn ich beschreibe Kreisläufe, auch den Kreislauf vom Werden und Vergehen. Auf das Ausgangsthema bezogen bedeutet die Vergänglichkeit des rostenden Stahls, dass kein Gewaltsystem ewig dauert. Jedes Martyrium wird irgendwann beendet, jede Diktatur wird einmal fallen. Auch das Patriachat ist in den 6-8 Jahren ziviler Kulturen, nur eine Episode in der Geschichte der Menschheit. Der Wandel gehört zu unserem Leben und so verändert sich auch mein Kunstwerk. Meine Hoffnung ist natürlich, dass so ein Werk eines Tages gar nicht mehr notwendig ist. Gut… bis meine Werke durchrosten werden Hunderte Jahre vergehen, doch ist es ein schöner Gedanke, dass künftige Generationen von Männern und Frauen einmal vor meinem Werk stehen und sagen: „Das kann nun wirklich weg, das brauchen wir schon lange nicht mehr.“

Eine Fotomontage…

Nicht exakt an dieser Stelle…aber rechts um die Ecke stellen wir das Kunstwerk auf. Sie ist ca. 2,4 m hoch und 300 kg schwer. Gefertigt aus 2 cm dickem Stahl.

ZONTA

Zonta International (ZI) ist ein weltweiter Zusammenschluss berufstätiger Frauen in verantwortungsvollen Positionen. Ihr gemeinsames Ziel: die Lebenssituation von Frauen im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich zu verbessern.

Zur Unterstützung des Projektes NON GRATES und aller anderen  Projekte ist Zonta auf finanzielle Hilfe angewiesen. Spenden an Zonta sind steuerlich absetzbar. Auf Anfrage erhalten Sie gerne eine Spendenquittung.

Spendenkonto

Verein der Freunde von Zonta International e.V. Paderborn
IBAN: DE41 4726 0121 9509 0319 00
BIC: DGPBDE3MXXX

Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold

Weitere Informationen zu ZONTA unter

www.zonta-paderborn.de

Die Modelle des Kunstwerks

Zur Finanzierung des Kunstwerks und zur Förderung weiterer Frauenprojekte des ZONTA Clubs Paderborn verkaufen wir Modelle meiner Kunstplastik.

34 cm hoch, ca. 1,5 kg schwer und aus dem gleichen Stahl wie das Original mit seiner korrodierten Oberfläche. Es ist nicht nur ein wertiges Modell, sondern auch in dieser Miniaturausgabe mit der gleichen Strahlkraft behaftet wie die große „Schwester“. In Ihrer Schönheit umso mehr ein starkes Zeichen im Einsatz gegen die „Gewalt gegen Frauen“. Der Gewinn aus dem Verkauf fließt vollständig in die Projekte des ZONTA CLUB PADERBORN.

Der Kaufpreis beträgt 100,- € pro Modell

Auf Bestellung fertige ich auch Wandbilder und Einzelobjekte in verschiedenen Größen bis zu 200 cm. Auch hier geht der Erlös auf das Spendenkonto des ZONTA Club Paderborn.

Die Modelle kann man bei mir oder beim Zonta Club PB bestellen bzw. direkt kaufen. Die Kosten für den Paketversand betragen 10,-€. (z.B. falls die starke Frau verschenkt werden soll)