Das Detmolder Hasenfenster

Kunstgeschichten – Das Detmolder Hasenfenster

Schwerter und Hasenohren

Die Idee zum „Hasenfenster“ entstand aus der Entdeckung der Formenverwandtschaft von Schwertern und Hasenohren. Tatsächlich kam mir dieser Gedanke bei einem Besuch des Paderborner Doms, während ich unserem ausländischen Freund die Bedeutung des Hasenfensters erklärte.

„Schwerter zu Hasenohren“ … dieses abgewandelte christliche Zitat hatte zwar sofort seinen humorvollen Reiz, passte jedoch genau in das Konzept meiner Objektreihe zum Hermannsdenkmal:
Das Detmolder Hasenfenster stellt einen Hinweis auf die Verstrickung von Krieg und Kirche dar: Der Feldherr in einem Symbol christlicher Dreifaltigkeit, in einem Symbol der allumfassenden Betrachtung  Gottes. Die Geschichte ist voll von dieser Verwischung der Grenzen zwischen der Kirche und von Macht, Gewalt und Krieg.

Könige sind im Namen der Kirche auf Kreuzzüge gegangen. Erbaten göttlichen Beistand bei der Eroberung  fremder Länder. Herrscher lassen sich segnen vor einer Schlacht … und das obwohl eine zentrale Position der Lehre Jesu ausdrücklich Pazifismus, Nächstenliebe und Toleranz hervor hebt.
Die Kirche hat sogar Sünden erlassen, wenn Kriege in ihrem Sinne geführt wurden. Der Krieger im „Hasenfenster“ versinnbildlicht auch, dass die Gewalt niemals endet, dass wir nicht mehr sehen wo es anfing und wo es enden kann. Gewalt erzeugt Gewalt, niemals Frieden. Bei so manchem Konflikt der Weltgeschichte weiß man inzwischen nicht mehr, woher denn diese „Erbfeindschaft“ überhaupt kam, oder wem „dieser“ Landstrich eigentlich mal wirklich gehörte.  Die Geschichte von Krieg und Gewalt, dreht sich immer und immer im Kreis … und immer wieder werden Gott und Glauben als Grund vorgeschoben.