Der Betrachter sieht Holzringe, aufgereiht wie Heuballen nach der Ernte.
Doch die Inspiration zu dieser Freiluft-Ausstellung entstand aus der entgegengesetzten Perspektive: Ich sah eine abgemähte Wiese mit den Heuballen darauf, und ich hatte die Idee zur Installation mit den Holzdepots.
Ich liebte es schon immer, zu Hause im heimischen Garten, einen der Holzdepots mit den unterschiedlichsten Hölzern und Dingen zu bestücken und so immer wieder neue Eindrücke und Muster zu erzeugen. Als der Park Vier-Jahreszeiten Oelde auf mich zukam, mit der Bitte, die Aktionsfläche Appendix für die Saison 2015 zu gestalten, bot sich endlich die Möglichkeit, auf einer großzügigeren Fläche mehrere meiner Holzdepots gleichzeitig aufzustellen – und unterschiedliche Varianten der Bestückung zu präsentieren.
Jeder Ring steht für sich alleine. Doch in der Totale treten sie für den Gesamteindruck zurück. Alle Ringe wirken dann gemeinsam und kommunizieren miteinander. Je nach Tageszeit, Lichteinfall und Wetter erzeugt die Installation eine andere Spannung.
Die Welt in einen Stahlring zu stecken ist Konzept meiner Kunst im Rahmen der Stahl-Zeit. Trotz der immer gleichen Form des Kreises, ist jeder Ring durch die variantenreiche Bestückung mit Holz ein Unikat. Immer gleich – und doch immer anders!
Holz in der Stahl-Zeit
Mit der Stahl-Zeit (steel-age) beschreibe ich Kreisläufe des Lebens. In den Holzdepots schichte ich Holz unterschiedlichster Form, verschiedenen Alters – von verschiedenen Bäumen.
Wir fällen die Bäume, zerschneiden, sägen, hobeln sie. Aus Naturformen werden Vierkanthölzer, Bretter, Stäbe. Aus dem eigentlich runden Stamm werden nicht-natürliche Formen. Stapele ich diese in einen der Ringe, wird das eckige Holz in seiner Gesamtheit wieder rund – wie ein Baumstamm. Es macht Freude, so mit der Energie des Holzes zu spielen.
Die Hölzer werden sich im Laufe des Jahres verändern. Sie sind Wind und Wetter ausgesetzt. Das Sonnenlicht wird es ergrauen lassen. Pflanzen werden an den Ringen emporwachsen. Wir lassen der Natur freien Lauf und machen sie so zur Kunstschaffenden. Was genau passiert, ist nicht vorauszusehen. Wachsen auf der Schattenseite evtl. Pilze und Moose? Wird ein Sturm Teile des Holzes aus dem Kontext herauslösen? Wurzeln Pflanzen in den Spalten zwischen den Hölzern? Werden Insekten diese Plätze für sich entdecken?