Nicht alle Projekte sind so aufwendig wie das Holter Schloß, doch ist die Vorgehensweise eigentlich immer gleich. Ein wenig gebe ich Ihnen hier einen Einblick in meine Arbeit und lade Sie mit ein auf den Weg, wie aus einer Idee ein Stahlschnitt für den Garten entsteht.
Die Idee und ein Bürgermeister
Mein bekanntestes „Werk“ ist Hermann. Unser Hermannsdenkmal als Schattenriss für den Garten, die Terrasse und den Hausflur. Und als Kind der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock habe ich natürlich schon oft überlegt, auch unser Schloss einmal auszuschneiden. Doch wie so oft, waren andere Dinge immer wichtiger oder einfach keine Zeit da um sich einmal hinzusetzen und das Projekt zu starten.
Doch da gab es ja noch einen Bürgermeister, der mich jedesmal wenn wir uns sahen, mit dem Satz erinnerte: „Und wann machst Du mir mal das Holter Schloß?“ Hartnäckigkeit zahlt sich aus. So nahm ich das 400-jährige Jubiläum des Schlosses zum Anlass, andere Dinge einmal zurückzustellen und mit dem Projekt „Schloß Holte“ zu beginnen ….
Das Schloss
Einerseits ist das Schloss durch sein Hauptgebäude mit den drei Türmen sehr markant. Doch eignet es sich in der Darstellung als Schattenriss gar nicht so sehr. Da die Türme mit dem Gebäude dahinter, in der Projektion einfach einen großen Kasten ergeben. Da fehlt es an Profil. Auch sind die Außenmauern im Laufe der Jahre durch Wegfall der Zinnen konturenloser geworden. Daher sieht man in vielen Darstellungen meist nur die drei Turmhauben.
Erste Schritte
Bilder suchen, Spaziergang am Schloß, Bücherwälzen und das Internet durchforsten. Einfach Ideen sammeln und aus sich wirken lassen.
So entschied ich mich einen Mittelweg zu suchen. Zum Teil realistische Darstellung, zum Teil historische Phantasie. Aus jeder „Epoche“ wollte ich mir die Elemente heraus suchen, die dem Model am meisten Kontur verleihen.
Vorlagen
So entschied ich mich als Vorlagen für meine Arbeit für ein aktuelles Foto, ein historisches Gemälde und eine historische Bauzeichnung. Aus allen Dreien suchte ich mir Ideen und Vorlagen. Und fügte diese zu meiner Version des Schloß Holte zusammen.
Skizzen und Model
Das ist meine erste Skizze. Ich fange meist eher mit „malen“ an. Um mich im weiteren Prozess dann immer mehr dem technischen Zeichnen zu nähern. So versuche ich dem Gebäude seinen Charakter zu belassen. Zu diesem Zeitpunkt kam auch die Idee, ein zweiteiliges Model zu machen. Da Besucher das Schloss nicht betreten dürfen, kennen wir ja eigentlich nur den Anblick mit Tor und Mauer davor.
Um die Wirkung des zweiteiligen Models zu testen, bastelte ich mir erst einmal ein Papiermodel.
Da beim Schattenschnitt das Minimieren und Weglassen ein ganz wesentliches Element ist, wollte ich wissen ob in diesem Stadium die Richtung meiner Arbeit passt.
Zeichnen und Ändern
Dann ging es an den Computer um meine Ideen so zu zeichnen, dass es auch für die Produktion auf dem Laser funktioniert. Denn wie beim Scherenschnitt muss man beachten, dass das Model nach dem Schnitt nicht auseinanderfällt oder Teile verloren gehen.
Einzelne Details wurden erarbeitet um später in die Gesamtzeichnung eingefügt zu werden.
Und dann ändern, ändern, ändern
Meist fängt man nahe am Original an, doch wird oft schon beim Ausdruck sichtbar, dass die Projektion nicht das wiedergibt, was wir glauben zu sehen. Da muss man die Wirklichkeit der Perspektive und manchmal auch dem Wunschdenken anpassen, damit es schön aussieht.
Und in weiteren Schritten ändern und immer wieder ändern. Bis man glaubt, jetzt könnte es passen. Im Hinterkopf immer auch bedenkend, dass das, was ich zeichne, auch zu fertigen ist.
Erster Laserschnitt
Und dann tataaaa … der erste Laserschnitt. Da stand es dann, mein erstes „Schloß Holte“ in Stahl. Frisch geschnitten, noch metallisch glänzend, ähnlich dem Edelstahl.
Ich mag es sehr, und viele Kunden auch, wenn die Stahlobjekte für den Garten eine warme Patina in Rostbraun haben. Diese Wirkung wollte ich möglichst für mein Muster sehen, um die weiteren Verbesserungen und Änderungen für die Produktion besser einschätzen zu können. Daher den Stahl mehrmals mit ein wenig lauwarmen Salzwasser eingerieben und befeuchtet. Und fast über Nacht hatte ich mein Schloß in schönem Rostbraun dort in meinem Garten stehen.
Ändern, Ändern, Ändern
Dann ging es wieder an das Ändern. Erst jetzt sah ich welcher Strich zu viel war. Welcher Steg zu schwach. Wo die Projektion zu sehr verzerrt wurde. Fenster wurden verschoben. Linien gekürzt, verlängert oder auch verbreitert. Zinne weg – Zinne rein. Es wurde ausprobiert.
Es werde Schatten!
Und dann war es fertig. Der Schatten des „Schloß Holte“ aus Stahl …
…was ich sehr sinnig finde! Denn die Industrialisierung unserer Stadt begann „im Schatten“ des Schlosses, mit der Holter Hütte. So finde ich Stahl als Ausgangmaterial für den Schattenriss fasst schon als ein Muss.
Dieses Schloss ist meine Interpretation des, unserer Stadt den Namen gebenden, „Schloß Holte“. Die Verbindung von Geschichte und Gegenwart, von Schloss und der Stahlindustrie in der Holter Hütte.